Der Frankfurter Zoo hat ein neues Gesicht erhalten. Peu à peu wird ja nun schon seit geraumer Zeit an einer tierfreundlichen und modernen Anlage des zoologischen Gartens Frankfurt gearbeitet. Parallel dazu wurde im März diesen Jahres auch (endlich) eine neue Website gelauncht.
Ich bin mit dem Frankfurter Zoo groß geworden, habe ihn häufig besucht und früher mit glänzenden Kinderaugen vor allem die Terrarien bestaunt. Heute liebe ich es, meiner Tochter beim Entdecken all der großen und kleinen Tiere ein Führer sein zu können und liebe die geschichts- und geschichtenreiche Atmosphäre der Anlage. Die Tiere haben mir dabei in den letzten Jahren zunehmend leid getan und mit Begeisterung habe ich deshalb zur Kenntnis genommen, wie der Zoo Frankfurt sich und seine Anlagen tiergerecht modernisiert.
Nur logisch war in diesem Zusammenhang auch die Überarbeitung des deutlich in die Jahre gekommenen Internetauftritts des Zoos. Und eigentlich braucht es an dieser Stelle nicht mehr, als den Hinweis auf die neu gestaltete Seite. Doch muss ich – trotz aller grundsätzlich gelungener Neugestaltung – ganz persönlich Kritik daran üben, auch wenn ich in diesem Fall aufgrund meiner persönlichen Verbindung sicherlich nicht objektiv bin.
Der Zoo Frankfurt war für mich immer ein Ort forschender Geschichtsträchtigkeit. Bernhard Grzimek ist für mich als Kind und Jugendlicher der Inbegriff des Zoologen gewesen und voller Begeisterung habe ich seine Expeditionen nach Afrika verfolgt. Leider ist dem neuen Webauftritt der Gärten dieser Glanz historischer Leistungen und die Tatsache, dass der Frankfurter Zoo der zweitälteste Deutschlands ist, kaum anzusehen.
Zum Teil wunderbare Bilder werden leider mit beliebiger Typografie in Rahmen gepackt, die durch die plakativen Farben wenig Natürlichkeit ausstrahlen. Hintergrundbilder liegen in bestenfalls schlechter Qualität vor und sprachlich hebt sich das Angebot kaum ab von der Alltagsflut an anglizismen und Neuwörtern ab, die es überall zu lesen gibt. Am Besten am neuen Auftritt gefällt mir noch die Platzierung des Logos, das sich nun herrlich, quasi als Metapher zum wirklich Wesen des Zebras, fast versteckt im Kopf des Angebots.
Als Jugendlicher und auch als junger Erwachsener habe ich immer davon geträumt, im Frankfurter Zoo arbeiten zu dürfen, die Schilder an den Käfigen und Aquarien, Plakate, Flyer, Folder und Eintrittskarten gestalten zu können. Vielleicht ist es gut, dass es dazu niemals gekommen ist. Vielleicht hätte ich dem Zoo zu viel Geschichte einverleibt und zu wenig Moderne gegeben. Ja, vielleicht gewinnt der Frankfurter Zoo mit dem derzeitigen Außenauftritt mehr und mehr begeisterte Jugendliche, die Ihre Eltern dazu bringen, wieder mit Ihnen Tiere aus allen Herren Ländern bestaunen zu können.
Doch denke ich, dass hier ein etwas schmalerer Grad gut getan hätte, ein bisschen weniger Bruch und etwas mehr Selbstbewusstsein über das Erbe und die wissenschaftlichen Leistungen in der Bernhard-Grzimek-Allee. Trotzdem werde ich natürlich auch weiterhin dem Zoo die Treue halten – und hoffe, dass mit der nächsten Neugestaltung dem Zoo etwas mehr Charakter verliehen wird.
3 Kommentare
Bert
Ein toller Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Die neue Seite ist unübersichtlich und wirkt überladen. Ich glaube, die Verbesserung zum Vorgänger ist an sich nicht schwer zu realisieren gewesen. Deshalb kann man kaum von einer gelungenen Umsetzung sprechen. Schade, der Zoo hatte es verdient …