BDG-Branchenmonitoring – Die dritte Welle schlägt auch im Kommunikationsdesign voll zu Buche. Die Luft wird eng, die Krise in der Designbranche dauert noch mindestens bis Ende diesen Jahres. Das zumindest glaubt ein Drittel der Teilnehmer:innen an dem letzten BDG-Branchenmonitoring. 26 Prozent fürchten sogar, dass die nächsten Monate schwieriger als das letzte Jahr werden.
Warum? Die Rücklagen, die vor allem über das letzte Jahr getragen haben, schrumpfen. Wichtige Auftraggeber:innen aus den Bereichen Tourismus, Kultur und Veranstaltungswesen kämpfen selbst ums Überleben. Die Kommunikationsbudgets weiterer Unternehmen sind eingefroren oder werden weiter gekürzt, Neuakquise ist pandemiebedingt außerordentlich schwierig geworden. Die Auftragsbücher sind leer.
Zum achten Mal seit Beginn der Corona-Krise führte der BDG vom 19. Februar bis zum 19. März sein Branchenmonitoring zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie durch. Dieses Mal haben sich 146 Kommunikationsdesignerinnen und -designer beteiligt. Die Ergebnisse festigen weiter das Bild, das sich schon bei dem letzten Monitoring im Oktober 2020 abzeichnete:
Ein Drittel der Branche kämpft ums Überleben: Jede dritte Designerin bzw. jeder dritte Designer muss mit Umsatzeinbußen in Höhe von 25 bis 75 Prozent aus 2020 umgehen – ohne Aussicht auf baldige Besserung. Im Gegenteil: Erfahrungsgemäß treffen wirtschaftliche Krisen Designerinnen und Designer nicht weniger hart als andere Branchen, nur eben zeitverzögert. Das ist die Krise in der Designbranche, die sich noch viel massiver bemerkbar machen wird. Und diese Krise wird die Designbranche stark verändern und voraussichtlich auch verkleinern. Die schleppende Anpassung der Hilfsleistungen für Solo-Selbstständige spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Wir begrüßen es, dass mit der Neustarthilfe – erstmals nach 12 Monaten Pandemie – eine Hilfsmaßnahme zur Verfügung steht, die tatsächlich bei solo-selbstständigen Designerinnen und Designern ankommt. Doch die Höchstsumme von 7.500 € wird nicht ausreichen, um die erlittenen und die kommenden Ausfälle zu überbrücken.
Wir fordern daher:
- die Verlängerung der Neustarthilfe, die der tatsächlichen Dauer der Krise in der Designbranche Rechnung trägt
- die Aufnahme von Design in die Fördermaßnahmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, denn nach wie vor wird Design etwa im Programm NEUSTART KULTUR nicht mit einem eigenen Förderprogramm berücksichtigt.
Zugleich appellieren wir an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft: Nutzen Sie die Möglichkeiten und Kompetenzen von Designerinnen und Designern! Fördern Sie Kommunikationsmaßnahmen von Unternehmen und Institutionen! Denn das hilft beiden Seiten nachhaltig: Designerinnen und Designer können mit ihrer Arbeit statt mit Transferleistungen ihr Leben finanzieren und Unternehmen profitieren von professionell gestalteter Kommunikation.
Wir bedanken uns bei den Teilnehmer:innen des Branchenmonitorings, das einen Beitrag für ein realistisches Bild der Branche leistet. Die Zahlen bestätigen leider unsere Befürchtungen und bieten zugleich eine Grundlage für unsere Forderungen an die Politik.
Grafik: Susanne Breitfeld
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