Am Montag gaben zwei der größten amerikanischen Fluglinien bekannt, zu fusionieren. Die in Houston beheimatete Continental Airlines und die United Airlines aus Chicago, beides Lufthansa-Partner, schließen sich zusammen, um die weltweit größte Fluggesellschaft zu werden. Die »Fusion unter Gleichen« führte dabei nicht nur zu einem (noch geplanten) Zusammenschluss von Verwaltung, Mitarbeitern und Flotte, sondern hat auch ganz aktuell zu einem Zusammenschluss der beiden Logos geführt.
Die beiden Airlines werden künftig unter dem Dach der United Continental Holdings fliegen, wobei es unterschiedliche Stimmen gibt, ob die jeweils eigene Marke bestehen bleibt. Offenbar ist ein finaler Zusammenschluss beider Gesellschaften auch in der Außenwirkung zu einem späteren Zeitpunkt avisiert.
Das neue Logo der Holding freilich lässt keinen Schluss zu, wer zumindest der Dachmarke visuell den stärkeren Part übergibt. Continental stellt sowohl Bildmarke, als auch die Grundparameter für die neue Wortmarke. Aus den bislang verwendeten Wortmarken »United« sowie »Continental Airlines« wird nun »United Airlines«, und hier nun schließt sich der Kreis der »Fusion unter Gleichen«, zumindest, was das Logo betrifft. Zwar wird Continentals Bildmarke geführt, doch ist die United als Namensgeber in der Wortmarke deutlich präsenter.
Das neue Signet an sich ist sicherlich mehr als diskussionswürdig, kann doch bei solchen Giganten der Lüfte und entsprechenden Budgets eine ausgereiftere Visualisierung geradezu erwartet werden. Der Einfallsreichtum bei der Schaffung einer neuen CI für die »größte Fluggesellschaft der Welt« jedenfalls ist eher enttäuschend. Doch langsam, denn nicht zuletzt muss berücksichtigt werden, dass die Unternehmen zunächst noch im Prozess der Fusion befindlich sind – im doppelten Sinne.
Einerseits sollte eine solche Fusion aus Gesichtspunkten des Marketing entsprechend vorsichtig angegangen werden, andererseits ist auch das Branding der Mitarbeiter ein nicht zu unterschätzender Faktor bei einer Gesellschaft, die in Zukunft rund 90.000 Angestellte zählen soll. Es ist wohl davon auszugehen, dass das neu geschaffene Logo eher mittelfristig eine Renaissance erleben wird, wenn sich die Fusion und etwaige kritische Stimmen längst in Wohlgefallen aufgelöst haben.
Bis dahin ist mit dem neuen Logo sicherlich gut zu leben, auch wenn es Schwächen aufweist.
4 Kommentare
Henning Horn
Eine Fusion grafisch nach diesem schlichten Muster darzustellen, scheint im Trend zu sein. Siehe Dresdner Bank und Commerzbank. Das ist vermutlich der einfachste Weg, Belegschaften großer Unternehmen auf eine visuelle Linie einzuschwören, die intern von möglichst vielen verstanden und somit getragen wird. – Aus Sicht des Designers ist das natürlich eine vertane Chance.
Stephan W
Aus der Sicht der Rezipienten – Mitarbeiter, die sich damit identifizieren müssen und Kunden – eine mutige, erfreuliche Addition! Mehr braucht momentan kein Mensch. In diesem Fall sollte man froh sein, dass kein weitschweifendes Design die Fusion verballhornt hat. Aus der Sicht des Designers eigentlich nur eine entgangene Honorarchance – sonst nichts.
Stephan W
… und zwischenzeitlich hat man sich auf das “United” reduziert. Warum soll man auch eine gelungene Bildmarke aufgeben und in die Tonne treten?