Ardena ist eine moderne sans-serif Schriftfamilie. Auf den ersten Blick zwar neutral und klar, lässt sie sich durch ihre offenen, runden Formen und vertikalen Endungen sowohl als freundlich, als auch souverän charakterisieren. Sie kann sowohl zurückhaltend, als auch expressiv eingesetzt werden. Die dünneren und dickeren Gewichte eignen sich insbesondere für starke Headlines, während die mittleren Gewichte für typographische Herausforderungen und Fließtexte eingesetzt werden können. Abgerundet durch eine umfangreiche Zeichensammlung, wird sie zu einem echten Arbeitstier. Ein vielseitiger Allrounder, der allen Herausforderungen gewachsen ist – für Corporate Identity, Editorial, Branding, Orientierung- und Leitsysteme und Vieles mehr.
Features
Die Ardena Familie verfügt über insgesamt 20 Schnitte, von thin bis heavy mit passenden Kursiven. Mit über 1064 Zeichen deckt sie mehr als 200 lateinbasierte Sprachen ab. Sie verfügt dabei über eine Vielzahl an Währungszeichen und eine ganze Reihe Open Type Features. Es gibt alternative Zeichen als Stylistic Sets, Small Caps, automatische Brüche – um nur einige zu nennen.
Pfeile und Nummerierungen
Im Besonderen ist hier die umfangreiche Auswahl an Pfeilen und Nummern hervorzuheben, die insbesondere bei Orientierungs- und Leitsystemen ideal zum Einsatz kommt. Dank Open Type Features und einer einfachen Systematik lassen sich die verschiedenen Ausführungen der Pfeile und Nummern auch einfach „schreiben“, ohne sie erst in einer Glyphenpalette auswählen zu müssen.
Das Prinzip ist schnell erklärt: Steht eine Zahl zwischen einer runden oder eckigen Klammer, erscheint diese automatisch im konturierten Kreis oder Quadrat. Fügt man der Zahl noch einen Punkt hinzu, erscheint die Zahl in einem vollflächigen Kreis oder Quadrat. Das gleiche Prinzip gilt entsprechend auch für die Pfeile. Die Pfeile selbst setzen sich aus Kombinationen von Größer-/Kleiner-Zeichen mit den verschiedenen Slashes oder Bindestrich zusammen.
Ardena – Der Designprozess
Nach der serifenbetonten und kontrastreichen Spitzkant benötigte ich für das folgende Schriftprojekt wieder das absolute Kontrastprogramm. Es sollte also prinzipiell eine kontrastarme Serifenlose werden. Neutral und vielseitig einsetzbar. Eine, von der es zwar schon Tausende gibt, doch ich wollte einfach meine eigene Interpretation schreiben. Eine, die für alle Zwecke einsetzbar und gut ausgebaut ist. Das war meine primäre Motivation für die Ardena.
Also begann ich mit den ersten Skizzen und es stellten sich schnell die ersten Fragen. Denn auch neutrale Serifenlose können charakterlich stark voneinander abweichen. Wie schließt man die Endungen ab – vertikal, diagonal oder doch horizontal? Geometrische oder humanistische Proportionen, Strichstärkenkontrast, weiche oder spitz zulaufende Rundungen – alles Merkmale, die eine ganz eigene Dynamik entwickeln können. Dadurch gleicht also nicht jede Serifenlose der anderen, wie es im Allgemeinen gerne behauptet wird. Charakterlich sollte sie freundlich und souverän/seriös zugleich wirken. Das versprach ich mir durch offene, runde Formen und vertikale Endungen.
Da neutrale Schriften durch ihre klare Lesbarkeit gerne auch für Orientierungs- und Leitsysteme genutzt werden, wollte ich den Designern noch etwas mehr als nur die klassischen Zahlen und Pfeile an die Hand geben. Daher zeichnete ich alternative Zahlen und Pfeile in Kreisen und Quadraten, positiv wie negativ. Da diese allerdings nicht erst umständlich in Glyphenpaletten gesucht werden sollten, entwickelte ich dank Open Type Features ein System, wie diese Zeichen auch einfach „geschrieben“ werden können. Ein hilfreiches Tool und ein bequemer Weg für Nutzer, um an die entsprechenden Zeichen zu kommen. Lediglich die Standard Ligaturen müssen aktiviert sein, was bei den gängigen Grafikprogrammen, wie der Adobe Cloud, ohnehin voreingestellt ist.
Um eine Schrift für alle Zwecke einsetzbar zu machen, muss sie natürlich auch entsprechend ausgebaut sein. Eine umfangreiche Sprachunterstützung, viele Währungszeichen, alternative Buchstaben, Kapitälchen und weitere Features wurden entsprechend ergänzt. Selbst das weit unterschätzte Interrobang fand seinen Platz. Dadurch wuchs die Zeichenanzahl schnell auf über 1000 an. Auch eine Kursive wurde gezeichnet. Somit wuchs Ardena zu einer abgerundeten und sehr umfangreichen Familie, die sich für viele Zwecke nutzen lässt.
Julien Fincker
Julien Fincker lebt und arbeitet bei Stuttgart. Nach dem Studium zum Dipl. Kommunikations- und Grafikdesigner machte er Station bei prägenden Agenturen und Unternehmen, wie zum Beispiel beim Grafischen Atelier Stankowski + Duschek. Heute arbeitet er als Art Director bei Sieber & Wolf Werbeagentur. Auch Frei- und Nebenberuflich legt er großen Wert auf multidisziplinäres Schaffen – insbesondere auf Typedesign. Für DESIGNBOTE interviewt er Typedesigner zu ihren Werken und schreibt großartige Artikel.
Ardena kann mit dem kostenlosen „Medium“ Schnitt getestet werden und ist bis zum 19.03.2021 zu einem 60% reduzierten Preis bei Myfonts und Fontspring erhältlich.
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