Als im Jahre 1977 „Star Wars: Episode IV“ erstmals über die Kinoleinwände flimmerte, ließ der Film sowohl die Kritiker als auch die Zuschauer sprachlos in ihren Kinosesseln zurück. Der Grund für das Erstaunen und die Begeisterung war nicht ausschließlich die Handlung, sondern eine bestimmte Szene, die die Zuschauer so zuvor noch nicht gesehen hatten. Dabei handelt es sich um eine Botschaft der Prinzessin Leia, die sie kurz vor ihrer Verhaftung durch die Imperialen Truppen ihrem Droiden übergibt. Und genau diese Botschaft war seinerzeit das Highlight der Cineasten: Nicht, dass es sich um einen Brief oder eine für damalige Verhältnisse schier unglaubliche digitale Aufzeichnung gehandelt hätte. Die wichtige Botschaft wird als 3D-Hologramm der Prinzessin selbst überbracht, präsentiert durch eine Mini-Projektion des Droiden.

Was seinerzeit als fantastischer Moment in die Filmgeschichte einging, ist heutzutage weniger Science Fiction denn je. Gut 40 Jahre später ist die Hologramm-Technologie Teil der neuen digitalen Wirklichkeit und hat nichts von ihrer Faszination verloren. Zugegeben, die seinerzeit futuristische Hologramm-Version der Prinzessin Leia ist natürlich nicht mit dem technischen Hintergrund heutiger 3D-Hologramme gleichzusetzen. Einen Hauch von Science Fiction vermittelt so eine 3D-Projektion aber allemal.

Die Anfänge der Hologramm-Technologie

Um die Begrifflichkeiten von vornherein klar abzugrenzen: Die Holografie ist das Verfahren zur Darstellung eines dreidimensionalen Gegenstands oder auch Subjekts. Die Darstellung selbst bezeichnet man als Hologramm. Was auf den ersten Blick für die meisten Betrachter gar nicht so offensichtlich scheint, ist die Tatsache, dass ein Hologramm eigentlich die Weiterentwicklung des klassischen Fotos ist. Eine Fotografie zeichnet sich durch ihre zweidimensionale Darstellung aus. Ein Hologramm hingegen ist eine durch Holografie erzeugte dreidimensionale Darstellung eines Bildes. Die Anfänge der Holografie liegen inzwischen gut 70 Jahre zurück.

Die entsprechende Technologie wurde eher zufällig entdeckt. Eigentlich hatte es sich der ungarische Ingenieur Dennis Gábor nämlich zur Aufgabe gemacht, das Auflösungsvermögen von Elektronenmikroskopen zu verbessern. Während seiner Forschung erkannte er allerdings, dass es einen Zusammenhang zwischen der idealen optischen Abbildung und Lichtwellen geben muss. Er schaffte es dann zwar, durch einen zweistufigen Aufnahmeprozess eine dreidimensionale Abbildung zu erzeugen, war aber vom Ergebnis seines ersten Hologramms eher enttäuscht. So widmete sich Gábor vorerst anderen Projekten, nicht ohne seine Ergebnisse als Forschungsarbeit mit der Begriffsprägung „Holografie“ zu veröffentlichen.

Ende der 1950er beschäftigten sich andere Wissenschaftler mit der Forschungsarbeit Gábors. Mit der Erfindung der Lasertechnologie Anfang der 60er-Jahre war es dann möglich, durch kohärentes Licht zwei konstante Wellenzüge zu erzeugen und das virtuelle begrenzt vom reellen Bild darzustellen. Die Holografie erfuhr einen wahren Hype unter Physikern. Jeder wollte diese neue Technologie der Bilddarstellung verstehen und ausprobieren. Dennis Gábor erhielt mehr als zwei Jahrzehnte nach seinen ersten Versuchen im Jahre 1971 den Nobelpreis für Physik.

Die Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten von Hologrammen

In den letzten knapp fünf Jahrzehnten hat sich die Hologramm-Technologie stetig weiterentwickelt. Die dreidimensionale Darstellung von Produkten, Gegenständen und inzwischen auch animierten Sequenzen bietet ganz neue Möglichkeiten bei Präsentationen auf Messen, in Showrooms, Museen und bei Produktpräsentationen. Den Anwendungsgebieten sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Nahezu jeder Anlass bietet die Möglichkeit der Darstellung durch ein Hologramm, denn die dreidimensionalen Abbildungen sind ein absoluter Kundenmagnet und Gesprächsgarant.

Besonders im Marketing wird die Hologramm-Technologie weiter an Bedeutung gewinnen. Studien zeigen, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Betrachters bei einem Hologramm im Vergleich zu einem herkömmlichen Videofilm um zwei bis drei Minuten verlängert wird. Eine Produktpräsentation hat entsprechend als Hologramm einen weitaus höheren Effekt. Zudem wirken Unternehmen, die sich die Hologramm-Technologie in ihrem Marketing zunutze machen, innovativer und moderner als die Konkurrenz. Mit dem passenden Hologramm-Design könnte die Hologramm-Technologie also das Marketingmedium der Zukunft sein.

Doch nicht nur die Darstellung von Objekten erregt in Form eines Hologramms die Aufmerksamkeit der Betrachter. Im Jahr 2012 sorgten die Rapper Snoop Dogg und Dr. Dre bei ihrem Auftritt auf dem Coachella-Festival in Kalifornien für Fassungslosigkeit im Publikum. Sie hatten kurzerhand den 1996 verstorbenen Rapper Tupac Shakur in Form eines 3D-Hologramms zu sich auf die Bühne gestellt. 2014 erschien der türkische Präsident Erdogan als überlebensgroßes dreidimensionales Bild auf einem Parteitreffen in Izmir. Und im Februar 2017 machte sich der damalige Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon den Effekt des Hologramms zunutze, als er sich auf einer Veranstaltung in Paris als Hologramm präsentierte. Er befand sich zur Zeit der Präsentation in Lyon.

Hologramm-Technologie in der Wissenschaft

Es gibt verschiedene Varianten von Hologrammen, die in Amplituden- und Phasenhologramme sowie Flächen- und Volumenhologramme unterteilt werden. Für die Unterscheidbarkeit bedarf es allerdings eines gewissen physikalischen Grundwissens über Wellenfelder, Frequenzen, Amplituden und Phasen, weshalb die unterschiedlichen Hologramm-Typen an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden sollen. Eine besondere Art der Hologramme begleitet uns indes fast tagtäglich. Denn auch die kleinen schillernden Bildchen auf Geldscheinen, EC-Karten und Pässen sind Hologramme oder die verwandten sogenannten Kinegramme, die wegen ihrer aufwendigen Herstellung als fälschungssicher gelten und entsprechend als Echtheitszertifikat dienen.

Die Hologramm-Technologie entwickelt sich rasant. Vor allem in der Wissenschaft werden holografische Linsen zur hohen Tiefenauflösung entwickelt, um in der Biologie, Archäologie, Pharmaforschung und besonders im medizinischen Bereich räumliche Ebenen exakt darstellen zu können. In der Biomedizin wird seit langem an Verfahren der holografischen Endoskopie geforscht und eine Verbindung aus digitaler Holografie und Computeralgorithmen ist aktuelles Thema in der Hirnforschung.

3D-Hologramme bald im Alltag?

Doch nicht nur in spezifischen wissenschaftlichen Berufszweigen sind Hologramme seit langem ein Thema. Die australische Firma Euclideon machte sich bereits 2011 im Gaming-Bereich mit einer speziellen 3D-Grafik einen Namen und entwickelte in den darauffolgenden Jahren den ersten holografischen Tisch. Mit dazugehörigen Brillen erblicken die Nutzer ein dreidimensionales Hologramm auf der zugehörigen Tischplatte, mit dem sogar interagiert werden kann. Passende Spiele für den Hologramm-Tisch sind bereits angekündigt. Aber auch in der Bau- und Städteplanung sowie im industriellen Sektor stößt dieser Tisch auf großes Interesse, weil sogar ganze Städte als Hologramm dargestellt werden können.

Die neuste Meldung für interessierte Hologramm-Fans kommt vom Kamera-Hersteller RED. Das US-amerikanische Unternehmen vermeldete jüngst die Zulassung seines ersten Hologramm-Smartphones, das Hydrogen One. Die Markteinführung dieses ersten Handys mit Hologramm-Display wurde schon das ein ums andere Mal verschoben. Die letzte Ankündigung des Starttermins im August 2018 ist inzwischen verstrichen, ein neuer Termin wurde für den 2. November auf dem US-amerikanischen Markt vermeldet. Berichten entsprechender Fachmagazine zufolge könnten User, die ihren Anrufpartner à la Prinzessin Leia als Hologramm bei jedem Anruf auf ihrem Handy erwarten, allerdings enttäuscht werden. Das Hologramm-Display soll keine 3D-Darstellung aus dem Handy heraus abbilden können. Das Hologramm wird in die Tiefe des Bildschirms dargestellt.

Fazit und Ausblick

Es scheint, als könnten dreidimensionale Hologramme bald zu unserem Alltag gehören. In Kinofilmen fungieren die beeindruckenden Bilder bereits lange als effektvolle Eyecatcher. Auf Messen findet man heute schon vereinzelt Unternehmen, die sich die Hologramm-Technik bei Produktpräsentationen zunutze machen. In der Forschung und Wissenschaft könnte die Holografie in Verbindung mit bildgebenden Verfahren und Objekttechnik bald revolutionäre Erkenntnisse hervorbringen. Und auf dem Gebiet der 3D-Technologie von Fernsehern, Computern & Co. wird schon lange geforscht, wie sich die Dreidimensionalität ohne entsprechende Brillen darstellen lässt.

Auf YouTube kursieren derweil Videos von einer Mall in Dubai, wo Leoparden und Dinosaurier durch das Einkaufszentrum traben und ein Delphin aus dem blank polierten Fußboden heraus seine Saltos vollführt. Die Videos sind unter dem Suchbegriff „7D Hologram“ zu finden, wobei kritische Stimmen an der Echtheit der Videos zweifeln. Da sich die Verantwortlichen des faszinierenden Spektakels weiterhin bedeckt halten, wird inzwischen eine Kombination aus Blue-Box-Verfahren und Laser-Technologie vermutet. Wie auch immer die beeindruckenden Bilder entstanden sein mögen, die Hologramm-Technologie begeistert ihre Zuschauer seit vielen Jahren. Auch in Zukunft wird der technologische Bereich der Holografie immer wieder neue spektakuläre Effekte hervorbringen, die als Produkt womöglich bald für jedermann erschwinglich und nutzbar sind.

 

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