Wer sich heute für WordPress als Content Management System entscheidet, steht zwangsläufig vor der Qual der Wahl: Lohnt sich die Investition in ein Premium Theme oder genügt auch eine kostenlose Layout-Variante?
Eine gute Website muss zwei Ansprüche vereinen. Zum einen sollte der eigentliche Content genau auf das Angebot des Website-Betreibers ausgerichtet sein. Dabei kommt es darauf an, dass jeder User, der auf die Seite klickt, den Inhalt rasch erfassen kann und im Idealfall interessiert verweilt. Zum anderen hat auch das Design einen hohen Anteil daran, ob Besucher der Website die Informationen bzw. das Angebot als seriös und informativ empfinden.
Zum Design zählt natürlich der Look an sich, also sowohl die Farbgebung als auch die grafische Darstellung von Schalt-, Menü- oder Navigationsflächen. Ein WordPress Theme kann jedoch heute weit mehr bieten als ein schickes Layout. Zusätzliche Features und Funktionen ermöglichen dem Nutzer einen gewissen Grad der Individualisierbarkeit. Denn bei der Gestaltung seiner Website möchte sich der Betreiber normalerweise möglichst einzigartig und mit hohem Wiedererkennungswert präsentieren.
Vorüberlegungen zur Wahl des geeigneten Themes
Steht ein Website-Betreiber nun vor der Wahl des geeigneten WordPress Themes, sollte er für sich selbst ein paar Fragen klären. Und das idealerweise bevor er sich durch hunderte freie und käufliche Themes klickt. Die Auswahl ist nämlich für beide Varianten schier grenzenlos. Ohne Fokus auf das Wesentliche kann man auf der Suche nach einem passenden Theme rasch seine eigentlichen Ansprüche aus den Augen verlieren.
Auch wenn es für den WordPress-User selbst eindeutig ist, kommt es zunächst darauf an, was für eine Art Internetpräsenz mit dem geeigneten Theme betrieben werden soll. Handelt es sich um einen informativen Blog mit hübschen Bildern und Kommentar-Funktion für die User? Oder wird eine Website betrieben, die dem Besucher eine Vielzahl an Funktionalitäten bieten soll, so zum Beispiel die letzten Beiträge, aufwendig gestaltete Galerien oder gar Buchungen und integrierte Zahlungsoptionen?
Möglicherweise dient WordPress in Verbindung mit dem kostenlosen E-Commerce-Plugin WooCoomerce auch als Webshop und muss sowohl mit einer Warenwirtschaft als auch mit integrierten Liefer- und Zahlungsoptionen kompatibel sein. WooCommerce bietet Shop-Betreibern unter dem Produktnamen Storefront eine ganz eigene Auswahl an kostenlosen Templates, die für Onlineshops mit WordPress und WooCommerce optimiert sind.
Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Wahl des passenden Themes ist die Adressatengruppe. Also die Frage: Wer soll mit der Seite erreicht werden und welche Funktionen sollen dem User geboten werden? Handelt es sich um eine einfache Seite mit Artikeln, Bildern und möglicherweise einzelnen Videos, Kommentar- und Suchfunktionen? Oder werden weitreichende Funktionen, wie z.B. integrierbare Werbeplatzierungen, direkter Service-Kontakt oder Social-Media-Anbindungen gewünscht? All diese Kriterien beeinflussen die Wahl des geeigneten WordPress Themes.
Grundsätzliche Unterschiede zwischen kostenlosen und Premium Themes
Auf den ersten Blick banal und doch erwähnenswert ist natürlich der Unterschied der Kosten. Freie WordPress Themes sind kostenlos. Wer allerdings hinter dem Begriff „Premium“ horrende Investitionskosten vermutet, irrt. Denn ein Großteil der Premium Themes wird heute zwischen 20 und 40 Euro einmaliger Lizenzkosten angeboten. Der Kostenfaktor ist entsprechend bei der Auswahl zu vernachlässigen.
„Premium“ vermittelt den Eindruck von höchsten Anforderungen, Qualität und Sicherheit im Web. Doch auch bei diesen Kriterien gibt es keine klare Abgrenzung zwischen kostenlosen und Premium Themes. Denn kostenlose Themes, die über die offizielle WordPress-Website angeboten werden, müssen gewisse Kriterien erfüllen. Nur wenn bestimmte Standards eingehalten sind, werden sie in das offizielle Verzeichnis aufgenommen.
Individuelle Anpassungsfähigkeit
Ein wichtiger Punkt der Unterscheidung von freien und Premium Themes sind jedoch die Möglichkeiten bei der Individualisierbarkeit. Die Entwickler von Premium Themes sind darauf bedacht, ihr Produkt für ein möglichst weit gefächertes Publikum attraktiv zu gestalten. Themes im Premium-Segment bieten deshalb häufig eine Fülle an zusätzlichen individuell gestaltbaren Features, um den Inhalt der Website einzigartig zu arrangieren, zu skalieren und anzupassen. Das klingt auf den ersten Blick für den Website-Betreiber prima. Allerdings verbirgt sich hinter jeder zusätzlichen individualisierbaren Funktion auch ein gewisses Code-Volumen, also eine zusätzliche Anzahl an Code-Zeilen. Egal, ob die Funktion genutzt wird oder nicht, die Codebase bleibt dieselbe.
Die umfangreichen Programmierungen sorgen dafür, dass die Ladezeit der Website verlangsamt wird. Und dies geht zulasten der Perfomance und letztendlich der User Experience. Hinzu kommt, dass es auch für den Nutzer des Premium Themes selbst gar nicht so einfach ist, die relevanten Optionen auszuwählen und anzupassen sowie gegebenenfalls nicht benötigte zu deaktivieren – sofern dies überhaupt vorgesehen und möglich ist.
Updates und Support
Freie Themes bieten in der Regel keinen direkten Support. Kommt es zu Problemen, ist der User jedoch nicht auf sich allein gestellt. Auf der Downloadseite eines freien WordPress Themes finden Nutzer in der Sidebar unterhalb der Bewertungen einen Link, der direkt ins Forum des jeweiligen Themes führt. Einen offiziellen Support gibt es bei einem Großteil der kostenlosen Themes allerdings nicht.
Bei Premium Themes ist dies anders. Die Programmierer dieser Themes haben natürlich ein Interesse daran, dass sich ihre Entwicklung weiter verbreitet und langfristig genutzt wird. Deshalb wird im Premium-Segment normalerweise ein Support angeboten.
Ähnlich sieht es bei Updates aus. Auch bei der Weiterentwicklung ihrer Themes ist Premium-Entwicklern generell daran gelegen, ihr Theme so langfristig wie möglich im Netz zu halten. Passende Updates werden deshalb regelmäßig angeboten, um neuste Technologien zu integrieren, etwaige Sicherheitslücken zu schließen und sich generell dem aktuellen Nutzerverhalten anzupassen.
Zusätzliche Features
Das Hauptargument der Entwickler, sich für ein Premium Theme zu entscheiden, heißt häufig: zusätzliche Features und Funktionen. Die schier zahllosen Einstellungsmöglichkeiten und die Fülle an Optionen bringen viele WordPress-Einsteiger allerdings rasch an ihre Grenzen. Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, sich vor dem Kauf bzw. der Installation eines Themes genau zu überlegen, welche Funktionen wirklich benötigt werden.
Hinzu kommt, dass aktivierte Features in einem Theme eben zu diesem Theme gehören. Soll vielleicht nach zwei Jahren ein Wechsel zu einem neuen Premium Theme erfolgen, sind die Funktionen weg, und mit ihnen auch ihre Inhalte. Infolgedessen muss dieser mühsam über zwei Jahre aufgebaute Content im neuen Theme wieder eingepflegt und angelegt werden.
Die Schlussfolgerung lautet deshalb: Weniger ist in diesem Falle mehr. Bei der Wahl des passenden Themes ist man stets gut beraten, sich vor Augen führen, dass das Theme die Inhalte grafisch darstellen soll. Zusätzliche Funktionen und Features lassen sich meist geschickter und unkomplizierter über Plugins integrieren. Wer das im Hinterkopf behält, kann einem etwaigen Theme-Wechsel entspannt entgegenblicken.
Beliebte Premium Themes
Avada
Das aktuell meist verkaufte und damit beliebteste Premium Theme beim Anbieter Themeforest ist Avada mit mehr als 425.000 aktiven Installationen im Jahr 2018. Das Theme bietet 19 verschiedene Varianten der Startseite und weiterhin fünf unterschiedliche Slider. Avada ist schlank programmiert und wartet trotzdem mit einem hohen Umfang an Funktionalitäten auf. Das Theme ist auch für Anfänger verhältnismäßig intuitiv zu bedienen, bietet nach dem Kauf sechs Monate lang direkten Support und ist durch regelmäßige Updates stets auf dem neuesten Stand.
Enfold
Mit aktuell 160.000 aktiven Nutzern zählt auch das vom österreichischen Programmierer Kriesi entwickelte Enfold zu den Bestsellern der Premium Themes. Vor allem im deutschsprachigen Raum ist das Theme sehr beliebt, weil es einen Support in deutscher Sprache bietet. Auch die Einstellungen sind für den Administrator größtenteils auf Deutsch vorhanden, was bei vielen anderen Premium Themes nicht der Fall ist. Das Theme ermöglicht beste Anwendungsmöglichkeiten für jede Art von Website und ist auch für Online-Shops mit WooCommerce optimiert.
BeTheme
Mit mehr als 122.000 Sales zählt auch BeTheme zu den Topsellern 2018. Das Premium Theme bietet seinen Usern 20 verschiedene Header-Varianten sowie zwölf fertige Farblayouts. Auch BeTheme eignet sich für Webshops mit WooCommerce und hat deshalb bereits ein Mega-Menü integriert, was eine übersichtliche Navigationsstruktur trotz umfangreicher Website-Inhalte möglich macht. 200 Demo-Layouts, die mit einem Klick im Handumdrehen geändert werden können, verschaffen dem User einen hervorragenden Überblick.
Beliebte kostenlose WordPress Themes
Twenty Seventeen
Die kostenlosen Standard-Themes von WordPress laufen seit 2010 unter der Bezeichnung „Twenty X-Themes“, die in jährlichen Abständen aktualisiert werden. Twenty Seventeen ist die aktuellste Version dieser Reihe und mit mehr als einer Million Downloads sehr gefragt. Twenty Seventeen vereint die neusten Entwicklungen und Nutzergewohnheiten zu einem attraktiv und modern gestalteten Theme mit umfangreichen Anwendungs- und Anpassungsmöglichkeiten.
Sydney
Das kostenlose WordPress Theme Sydney setzt in seinem Design vor allem auf den Header-Bereich. Das Theme erfreut sich dank durchdachter Auswahlmöglichkeiten der Bild-Darstellungen auf Landingpage und Unterseiten mit mehr als 200.000 Installationen höchster Beliebtheit. Sydney ist auch als Vollversion Sydney Pro erhältlich.
Hestia
Hestia zählt mit rund 100.000 Downloads eher zu den Geheimtipps der Free WordPress Themes. Dank seiner hohen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bietet es jedoch umfangreiche Möglichkeiten für nahezu jedes Business. Hestia ist allerdings nur fortgeschrittenen Usern zu empfehlen, weil die weitreichenden Optionen per CSS angepasst werden sollten.
Fazit
Wer auf der Suche nach dem passenden WordPress Theme ist, sollte sich davon lösen, seinen Fokus ausschließlich auf „kostenlos“ oder „Premium“ zu richten. Auch zunächst kostenlose WordPress Themes können bei spezifischen Funktionswünschen die Installation kostenpflichtiger Plugins nach sich ziehen. Und Premium Themes sind hingegen auch schon für schmales Geld erhältlich und bieten dafür regelmäßige Updates und direkten Support.
Viel entscheidender bei der Wahl des geeigneten Themes sind der Umfang der jeweiligen Internetpräsenz, die Branche, die favorisierte Zielgruppe sowie nicht zuletzt die eigenen Vorlieben bezüglich der Grafik. Viele Anbieter von kostenlosen und Premium Themes untergliedern die Auswahl der einzelnen Templates in Themenbereiche, was die Vorauswahl für den Nutzer erleichtern kann.
Übrigens: Sowohl kostenlose als auch Premium-Varianten bieten Demo-Versionen. So haben User noch vor der Installation die Möglichkeit, sich mit dem Theme vertraut zu machen und zu testen, ob Grafik und integrierte Funktionen zum eigenen Anspruch passen. Die Suche erfordert so natürlich etwas Geduld. Es lohnt sich jedoch immer, sich genügend Zeit zu nehmen. Denn nur so findet man ein Theme, was sich in Bezug auf das eigene Tätigkeitsfeld und den persönlichen Geschmack so präsentiert, wie man es selbst einem Webdesigner in Auftrag gegeben hätte.
Bilder: pixabay
1 Kommentare
Svensson
Hm, der Einstieg in den Beitrag ist so nicht ganz richtig. Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt sein, dass es auch die Möglichkeit des Custom WordPress Themes gibt, d.h. die komplete Neu-Erstellung eines Themes, bei der es dann 100% Gestaltungsfreiheit gibt, allerdings dann mit noch (deutlich) höheren Kosten.