Die Szene wirkt gespenstisch: Sirrend bewegen sich fünf mechanische Arme über ein zuvor mit Heftzwecken fixiertes Zeichenblatt. Das Modell posiert im grellen Schein zweier Büroleuchten, während sich die mit suchender Geste hingeworfenen Stricheleien zu Abbildungen des Modells, gesehen aus den verschiedenen Positionen der fünf Kameras, summieren. Und auch wenn der Roboter nicht wirklich ‘Kunst’ erzeugt hat, so darf das Resultat im Kontext der Gesamtinstallation doch durchaus als solche gesehen werden.
Patrick Tresset lebt und arbeitet in London. Er entwickelt und präsentiert Inszenierungen mit Robotern als Darstellern mit menschenähnlichen Fähigkeiten.
Auf seiner Website schreibt er: “Die Roboter, die ich entwickle, sind von der Erforschung des menschlichen Verhaltens beeinflusst, genauer gesagt, wie die Menschen andere Menschen darstellen, wie Menschen Kunstwerke wahrnehmen und wie sich Menschen auf Roboter beziehen. Die Artefakte, die durch diese Rechensysteme erzeugt werden, können auch als Studien des Menschen betrachtet werden.”
Fast scheint es, als würden sie Kunst ähnlich wie Menschen wahrnehmen und – ähnlich wie Künstler – Spuren auf dem Papier hinterlassen. Aber ist das ‘Zeichnen’? Immerhin sind die Resultate von ganz eigenem, künstlerisch anmutendem Reiz und wirken keineswegs künstlich-maschinell oder gar kühl-digital.
In einem Interview hat Tresset seine Motive mal so erklärt: “Ich möchte meine Zeit so interessant wie möglich verbringen. Mit einer Beschäftigung die meinen Talenten, Fähigkeiten, Qualifikationen und Sehnsüchten entspricht, mit der ich auch noch einen gesellschaftlichen Mehrwert beisteuern kann. Wüsste mein acht Jahre altes Ich, was ich mit meinem erwachsenen Leben anstelle, dann wäre es sehr glücklich und aufgeregt. Schon als Kind fand ich Technologie/ Wissenschaft und Kunst aufregend.”
Tressets Arbeiten wurden international im Rahmen von Solo-und Gruppenausstellungen gezeigt: Im Centre Pompidou (Paris), Tate Modern (London), Museum of Israel (Jerusalem), Prada Foundation (Milan), Victoria & Albert Museum (London), Museum of Modern and Contemporary Art (Seoul), Bozar (Brüssel), Laznia Center (Danzig) sowie u.a. auf der Art Brussels, Ars Electronica, Update_5, London Art Fair, Kinetica Art Fair und dem Istanbul Biennial.
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