Seit gestern Abend präsentiert sich Xing in neuem Design und sorgt damit für einigen Unmut. Das zumindest ist der erste Eindruck, den wir gewinnen konnten, wenn wir die Mitteilungen und Hinweise unserer Leser zur neuen Usability betrachten. Zusammen mit einem neuen Claim, der da lautet »Das professionelle Netzwerk«, will Xing moderner und benutzerfreundlicher werden.
Die Struktur des Angebotes wurde in der Tat deutlich vereinfacht, doch weder sorgt die Veränderung für eine verbesserte Usability, noch wirkt der neue Claim modern. Xing wird durch den neuen Seitenaufbau noch deutlicher zum schlechten Facebook, denn die Übernahme der Informationen in eine sich selbst erweiternde vertikale Linie ist dort längst gelernt, ebenso, wie die stärkere Verwendung von Sidebars. Doch leider ist Facebook in Sachen UI auch nicht das Maß aller Dinge.
Die Struktur des professionellen Netzwerks wurde auf Basis monatelanger Nutzertests deutlich vereinfacht und erscheint nun in einem klaren, übersichtlichen Design, das sowohl für Netzwerk-Neulinge als auch für langjährige XING-Mitglieder intuitiv zu bedienen ist. Das zentrale Gestaltungselement des neuen XING bilden fortan die Neuigkeiten aus dem eigenen Netzwerk, die in allen Plattform-Bereichen in den Fokus gerückt sind. Damit wird der Kontakt der Nutzer zum eigenen Netzwerk noch intensiver.
Aus der offiziellen Pressemitteilung
Der subjektive Eindruck unserer kleinen Redaktion ist im Gegensatz zur bislang wahrgenommenen Meinung grundsätzlich positiv. Die einzelnen Elemente, beispielsweise die Hauptinformations-Tafeln der Profile, sind gut geworden. Die Gestaltung solide. Das reduzierte Xing-Logo im grünen Header kommt genügend zur Geltung und übernimmt im angemeldeten Zustand des Nutzers die Führung für die Nutzer-Leiste. Die Fokussierung des Nutzers ist somit ideal. Die Bildmarke des Portals wird zudem immer wieder in Varianten als grafisches Element geführt, was eine durchgängige CI unterstützt.
Klare farbliche Abgrenzungen der Flächen vermögen es zudem besser, einen Fokus auf wirklich wichtige Informationen zu lenken, was besonders auffällt, wenn man sich mal ein Benutzerprofil im nicht angemeldeten Zustand betrachtet, hier im Beispiel das wahllos und zufällig gegriffene öffentliche Profil einer Marketing Managerin aus Hamburg.
Durch reichhaltige JavaScript-Elemente ist zudem der Besuch auf Xing nun etwas weniger zeitaufwendig, zumindest, was die Ladezeiten der Seiten betrifft. Gerade also auf mobilen Endgeräten wie dem iPad lässt sich das Portal besser als zuvor verwenden, Elemente wie Nachrichten oder Kontaktanfragen werden in schwebenden Bühnen geöffnet, was eine sehr konsistente Verwendung des Portals zulässt.
Xing hat in vielen Bereichen das Problem des reinen Business-Netzwerkes, das eben in keinem Fall zu Marketingzwecken sinnvoll genutzt werden kann – sogar das Selbstmarketing fällt schwer. Persönlich verwenden wir das Portal zumeist als Online-Visitenkarten-Sammelstelle, denn selbst in Fachgruppen ist häufig der Konsens zu groß, um sinnvollen input zu erhalten.
Xing hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Facebook-Pendant entwickelt, auch wenn es hierzulande deutlich früher startete. Und dieser Eindruck wird durch das neue Design sogar eher verstärkt. Ein bisschen mehr Fokus auf die Alleinstellungsmerkmale des Businessportals wären vielleicht sinnvoll gewesen, doch sprechen wir alleine vom Design, so halten wir den Relaunch für durchaus gelungen, über den neuen Claim sollten die Netzwerkler aber unbedingt nochmal nachdenken.
Über Xing
Xing ist ein soziales Netzwerk für berufliche Kontakte. Über 10,8 Millionen Mitglieder nutzen die Internet-Plattform weltweit für Geschäft, Job und Karriere, davon rund 4,7 Millionen im deutschsprachigen Raum. Auf XING vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Mitglieder tauschen sich online in über 45.000 Fachgruppen aus und treffen sich persönlich auf Events. Betreiber der Plattform ist die XING AG. Das Unternehmen wurde 2003 in Hamburg gegründet und ist seit 2006 börsennotiert.
3 Kommentare
Robert
Also mir gefällt das neue Design nicht wirklich. Teilweise versucht man zu stark sich an Facebook zu orientieren, was der Klientel von Xing möglicherweise nicht so gefallen könnte. Aber so ist es nunmal.
Bastian
Mein erster Eindruck war: Grünes Facebook. Der zweite Eindruck war dann deutlich besser. Gerade die Fokussierung auf die aufgeräumten Profile finde ich gut. Die klare Unterteilung in Privat/Geschäftliche Adressen ist zb. ein sehr passendes Gimmick.
Nic
Also ich finde das neue Layout sehr gelungen. Anpassung an das neue social-media im Web 2.0 auch wenn die Umstellung einigen Usern – besonders Nicht-Facebook-Usern – schwer fallen wird.