In 2015 hat der junge Designer aus dem niederländischen Süd-Limburg den Bachelor of Design an der Design Academy Eindhoven erworben. Seine Schwerpunkte sind Product Design, Design Research und Communication Design. Mit analytischem Blick sucht er die Herausforderung in innovativen und zugleich logischen Lösungen von Alltagsproblemen. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat er, teils parallel zum Studium, verschiedene weitere Ausbildungen, Praktika und Projekte absolviert.

 

MANTIS 

MANTIS Auf dem Sprung

MANTIS Auf dem Sprung

Ewals stellte sich nicht ganz zu Unrecht die Frage, warum Millionen Menschen weltweit ihr sauer verdientes Geld in Fitnesscenter tragen, nur um dort teuer bezahlte Kalorien in Abwärme und Schweiß zu verwandeln. Dabei gibt es doch viel bessere Methoden um in Form zu bleiben.

Um fit zu werden und auch langfristig zu bleiben braucht es allerdings Ausdauer und Motivation. Und letztere stellt sich wiederum nur ein, wenn positive Effekte spür- beziehungsweise sichtbar werden. Als Absolvent des Studienschwerpunktes ‚Man and Mobility‘ liegen für Ewals mobile Lösungen nahe. Er taufte sein Trainingsvehikel ‚MANTIS‘, und es wirkt ja auch ein bisschen wie eines dieser bizarren Insekten, die wir als Gottesanbeterinnen kennen.

„Mit dem MANTIS können seine Nutzer die Arbeit an Kraft und Kondition mit dem Vergnügen verbinden. Das Transportmittel gibt ihnen unmittelbar Feedback und steigert damit wiederum die Lust am Trainieren. Der Nutzer kann die für die Fortbewegung nötigen Bewegungsabläufe genau auf die Muskeln abstimmen, die aufgebaut werden sollen.“

Den Prototyp des Spaß- und Trainingsfahrzeugs MANTIS konnte Ton Ewals mit freundlicher Unterstützung durch Vostermans Interior & Design Parts bauen. Er wurde im Oktober 2014 mit anderen Abschlussarbeiten im Rahmen der Graduation Show der Design Academy in Eindhoven erstmals vorgestellt. Wir sprachen mit Ton Ewals.

 

Liegt dein Schwerpunkt nur auf ‚Mobilität‘ oder arbeitest du auch noch in anderen Disziplinen? Du bist ja auch im Möbeldesign zuhause…

Ich habe meinen Abschluss ganz allgemein als Produkt Designer gemacht. Das heißt, dass ich nach meinem Studium in praktisch jeder Branche arbeiten konnte.

Allerdings habe ich durch meine persönliche Begeisterung für die Mechanik und die menschliche Physiognomie den Fokus auf Fahrzeuge gelegt.

 

Arbeitest du neben deiner Festanstellung bei REV’IT! Immer noch freiberuflich?

Nein. Weil REV’IT! mir so viele Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bietet, konzentriere ich mich im Moment komplett auf das Entwerfen von Motorradbekleidung. Was mir eventuell fehlen könnte, das kann ich immer noch in meinen Hobbies umsetzen, wie zum Beispiel das Schrauben an Fahrrädern und ähnlichem.

 

Ist der MANTIS jemals in Serie gegangen?  

Leider ist er nie produziert worden und ein Prototyp geblieben, der den Dauertest nicht bestanden hat. Das war allerdings auch eine sehr wertvolle Erfahrung. Inzwischen sind die für die Entwicklung eines zweiten Prototypen nötigen Informationen aber vorhanden. Das Einzige was noch fehlt, ist die Zeit für die tatsächliche Realisierung.

 

Wie schnell wird der MANTIS?

Das hängt, genau wie beim Fahrrad vom Benutzer ab. Allerdings ist das Fahrzeug energieeffizienter und wandelt damit mehr Kraft in Geschwindigkeit um. Das hat man deutlich gespürt bei den Testfahrten. Nicht nur die Arme und Beine sondern auch der Rücken steuert zur Fortbewegung bei.

MANTIS Speed mit allen Muskeln genießen

Speed mit allen Muskeln genießen

Stichwort Verkehrssicherheit: Wie steht’s mit Licht, Bremsen usw. Ist der MANTIS ausreichend sichtbar im Verkehrsgetümmel?

Weil es ja nur ein Prototyp war, ist er nie offiziell für die Teilnahme am Straßenverkehr abgenommen worden. Allerdings habe ich großen Wert auf Verkehrssicherheit gelegt. Es gibt also, wie beim Liegerad, Möglichkeiten um auffälligkeitssteigernde Elemente anzubringen. Außerdem sitzt der Nutzer vorwiegend aufrecht und ist deshalb sichtbarer als ein durchschnittlicher Liegerad-Nutzer.

Der MANTIS ist mit Scheibenbremsen ausgerüstet, wie sie wegen ihrer ausgezeichneten Bremswirkung auch an E-Bikes benutzt werden. Die braucht man auch, wenn man mit voller Kraft unterwegs ist.

Der aktuelle Prototyp hat keine Beleuchtung, weil er in erster Linie für die Funktion der Fortbewegung gebaut wurde. Der zweite Prototyp wird allerdings Leuchten auf beiden Vorderrädern, dem Hinterrad und Reflektorenstreifen auf den Armen des Fahrers haben.

 

COGO – Der geniale Camping-Anhänger für’s Fahrrad

Caravan praktisches Anhängsel

COGO praktisches Anhängsel

Die Zeiten sind hart, die Knete knapp und in Europa gibt es ja noch so viel zu entdecken. Wo doch fast jeder Niederländer ein ‚Fiets‘ sein Eigen nennt, da liegt es nahe, auch an den Drahtesel einen Wohnwagen dran zu hängen.

Caravan Schöne Aussichten

Schöne Aussichten

Ton Ewals hat den Trend zu Fahrradferien aufgegriffen und mit dem COGO eine Lösung für Abenteuerlustige angeboten bei der Gepäck und Vorzelt kompakt in einem pfiffigen Anhänger verstaut sind. Im aufgebauten Zustand wird der Anhänger im Zelt unsichtbar. Aus dem Anhänger wird eine überdachte Plattform mit Bett, die sich beiderseits öffnen lässt. Geöffnet bildet das Zelt ein Vordach unter dem sich, gegen jedes Wetter geschützt, die Aussicht genießen lässt. Und nachts lassen sich zwei Fahrräder unter dem Anhänger diebstahlsicher verstecken.

 

Was wiegt der COGO ohne Zubehör?

Das Gesamtgewicht inklusiv Tisch, Stühlen, Matratze und Bettzeug ist 23 Kilo. Das klingt vielleicht nach viel, aber man braucht es, um die Stabilität und den Komfort umzusetzen, den der COGO bietet. Außerdem ist der COGO auf die wachsende Zahl von Elektrofahrrädern zugeschnitten.

 

Reicht ein Satz normaler Fahrradtaschen auf dem zweiten Rad für zwei Reisende?

Das hängt natürlich sehr von der Art Urlaub ab, die der Nutzer plant. Der COGO hat ein Fach um größere Dinge zu verstauen. Schwerere und kompaktere Dinge können dann in einer gewöhnlichen Fahrradtasche des zweiten Nutzers verstaut werden.

 

Haben sich Hersteller für den COGO interessiert?  

Auf jeden Fall! Der COGO wurde ja anlässlich des ‚Caravana‘ Entwurfswettbewerbs entworfen. Eigentlich lief das Projekt ein bisschen außer Konkurrenz, weil der COGO ja ein Fahrrad-Wohnwagen ist und kein Wohnwagen oder Wohnmobil.

Aber der Entwurf wurde trotzdem ausgezeichnet, weil das Interesse während der Caravan-Messe so groß war und der COGO den Publikumspreis gewonnen hatte.

Ich habe das Projekt ja auch nie nur wegen des Preises durchgeführt, sondern aus der Problemstellung heraus, dass die großen Wohnwagen auf längere Aufenthalte ausgelegt sind. Das schränkt Rad-Tourenfahrer oft ein. Dass die Messebesucher so begeistert waren, hat mich in meiner Wahl noch bestätigt, was mich schon sehr glücklich macht. Da war der Publikumspreis nur noch die Kirsche auf der Torte.

 

Auszeichnungen

Nominierung Social Design Talent Award 2014

Caravana Design Contest: Public Award Caravans 2013

Entwurfswettbewerb Mosa Gusto (Shopdesign) 2011

http://www.tonewals.nl/en/index.html

http://www.tonewals.nl/nl/assets/cv-2015—website-nl.pdf

www.designacademy.nl