Gerade weil der akademisch ausgebildete Designer gemeinhin als Standard gilt, erscheint es um so interessanter, auch einmal Werdegänge zu beleuchten, die vom gängigen Karrieremuster abweichen. Der Krefelder Grafikdesigner und Illustrator Alfred Smeets ist dafür ein schönes Beispiel. Statt via ein Studium, fand er über eine Ausbildung als Schildermaler schon in den frühen Neunzigern den Zugang zu computergestütztem Typodesign und dem Layout von Druckerzeugnissen. DESIGNBOTE sprach mit einem Pionier der Computer gestützten Grafik und alten Hasen seines Metiers, der im Grenzgebiet von Kunst und Design bis heute erfolgreich ist. Please meet Alfred Smeets, aka FRÄT:

Portrait

Portrait

‚Vor- und Frühgeschichte‘: Du hast noch ganz klassisch eine Lehre als Schildermaler absolviert. Das bedeutet, du hast noch Autobeschriftungen mit Eiweiß und Bleifolie maskiert, hast mit Pinsel oder Siebdruck Schaufenster beschriftet und mit der Redis-Feder Frakturschriften auf Urkunden gestrichelt. Wie war das damals?

LKW mit Schriftzug

LKW mit Schriftzug

FRÄT:
Die Ausbildung zum Schildermaler zu bekommen war für mich ein absoluter Glücksfall. Das war mir zum Beginn meiner Lehre zwar noch nicht bewusst man musste ja erst mal die Ochsentour der Lehrjahre überstehen. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ war damals der prägende Begriff.
Doch ich war schnell ganz begeistert; zum einen war der handwerkliche Teil der Ausbildung der meinen Neigungen entgegenkam zum anderen wurde viel gezeichnet. Besonders Schriftenzeichnen und damit in die Welt der Typografie einzutreten, hatte mich von Beginn an begeistert. 

 

Welchen Wert haben Deine in grauer Vorzeit erworbenen praktischen Kenntnisse im digitalisierten Heute?

Folienbilder

Folienbilder

FRÄT:
Ganz Klar: das war die Grundlage für alles was sich in den folgenden Jahren, nunmehr schon Jahrzehnten, entwickelte. Ironischerweise hatte ich als Schildermaler aufgehört zu arbeiten als die ersten Folienplotter aufkamen. Da wurde alles nur noch in Times und Helvetica gesetzt, da wurde gestreckt, gestaucht, Schrift gequält … ich will nicht sagen, dass ich schon fachlich was Typografie betraf ein Profi war, doch das fühlte sich nicht richtig an. Mit dieser Erfahrung habe ich mit der Abendschule begonnen, mein Ziel war es zunächst mit entsprechender Schulbildung mich zum Grafiker weiter zu bilden. Es kam dann zwar anders, war aber eine nicht minder tolle Entwicklung. 

 

Wir haben uns irgendwann in den frühen Neunzigern in Krefeld kennengelernt. Du hattest, genau wie mein damaliger Compagnon und ich, zwei Atari TT gekauft. Erzähl mal, warum.

Skizzen

Skizzen

FRÄT:
Ja genau, ich lernte meinen späteren Geschäftspartner im ‚Werkhaus‘ kennen einem Kulturzentrum für das ich, noch ganz Schildermaler, Spruchbänder bemalt hatte. Dietmar war diplomierter Grafiker und wir beschlossen gemeinsam eine Werbeagentur zu betreiben. Das war anfangs eine ganz fruchtbare Zusammenarbeit, denn Dietmar kannte das ganze Rüstzeug das man brauchte um grafisch zu arbeiten, während ich die praktischen Voraussetzungen mitbrachte, um die gemeinsamen kreativen Gedanken und Ideen zu Papier zu bringen. Das ‚technischste‘ Gerät damals war ein geiler Kopierer der schon sagenhafte 400% Vergrößern konnte, mit dem und einem Letraset-Katalog haben wir unsere ersten Plakate, Flyer, Broschüren usw. gestaltet.

Dann kam ich über zwei Krefelder Programmierer mit einer Firma im Frankfurter Raum in Kontakt. Diese Firma entwickelte gerade ein Layout-Programm für das Atari-Flaggschiff „ST 1040“ und später dem „Atari TT“. Der hatte immerhin einen sagenhaften Arbeitsspeicher von 4 MB und eine 40 MB große Festplatte. Die Computer von Atari waren eine ganz wunderbare Alternative zu PCs Mac, der erste war weit von einem grafischen Betriebssystem entfernt und der andere unerschwinglich teuer.
Aufgrund dieses Kontaktes bekamen wir die ersten Rechner und das war für meinen Werdegang eine wirkliche Offenbarung, ich war sofort einfach nur begeistert und habe mich mit viel Leidenschaft und Engagement in diese Welt eingearbeitet. Ich war ja jung und brauchte keinen Schlaf.

 

 

Currywurst

Currywurst

Womit habt Ihr damals Eure Brötchen verdient?

FRÄT:
Die erste gemeinsame Firma hieß Kanji-Do. Der Firmenname war Programm, denn als ‚Kanji‘ bezeichnet man eine japanische Hochsprache bzw. Schrift und ‚Do‘ ist der Weg – simpel übersetzt also der ‚Schriftweg‘. Und genau das war in den ersten Jahren auch der Schwerpunkt unserer Arbeit, nämlich für Briefbögen, Visitenkarten, Speisekarten, Broschüren und vieles andere mit vorhandenen Grafiken und Fotos zu kombinieren.

Mit dem Einzug der Computer von Atari und entsprechenden Programmen erweiterte sich auch unser Betätigungsfeld. Wir konnten viel umfangreichere Aufträge annehmen, Kataloge, Programmhefte, Zeitungen waren nun viel effektiver und günstiger zu erstellen.
Das war echte Pionierarbeit, denn das war nicht so wie heute, wo der Computer allgegenwärtiges Werkzeug ist. Wir haben viel kombiniert, Technisches mit Praktischem verbunden.  

 

Du arbeitest immer noch als Grafiker?

Skizzen Vergleich

Skizzen Vergleich

FRÄT:
Kurz gesagt: Jein! Ich muss etwas ausholen um die Situation zu beschreiben. Die Anfangszeit von Kanji-Do war noch komplett von der damaligen Arbeitsweise, wie grafische Produkte erstellt wurden, geprägt. Es waren bestimmt sechs – sieben Firmen involviert um z.B. einen Flyer zu erstellen. Angefangen beim Entwurf des Grafikers, dem Texter für das Inhaltliche, weiter über den Fotografen oder Illustrator für Fotos und Grafiken, den Setzer der die Textfahnen setzte, dann die Reproanstalt die für die Druckvorlagen zuständig war und letztendlich die Druckerei. Okay, das sind nur sechs, doch ab und zu kamen noch die sogenannten ‚Traffiker‘ hinzu, die das Ganze koordinierten und / oder Akquisiteure, die einem die Aufträge beschafften.

Diese ganzen Firmen haben in den Folgejahren ihren Niedergang erlebt. Es kam der Begriff DTP (Desktop Publishing) auf, es wurde einem suggeriert, dass man den ganzen Gestaltungsprozess und die Herstellung vom Schreibtisch aus erledigen konnte. Das konnte man natürlich nicht, doch die Folge war, dass sich der ganze Ablauf wesentlich reduziert hatte.

Im Kern gibt es heute zwei bis drei Stationen die ausreichen um grafische Arbeiten zu bewerkstelligen. Natürlich sind auch heute noch gute Fotografen und Texter nötig, aber das gilt eher für aufwendigere, sprich besser bezahlte Aufträge.

Zumindest in meinem Fall trifft es zu weiten Teilen zu und sicher auch für viele Grafiker, Gestalter etc.

 

Wie kam es zu deinem heutigen Schwerpunkt Illustration?

Bulli von FRÄT

Bulli

FRÄT:
Dass ich heute eher illustrativ arbeite, hat sich über die Jahre entwickelt. Nachdem ich Kanji-Do alleine weitergeführt hatte, musste ich mich auf andere Dinge konzentrieren bzw. back to the roots gehen. Hatte ich den Beruf des Schildermalers einst wegen des ersten Folienplotters aufgegeben, so war die Technik mittlerweile soweit fortgeschritten, dass die Kombination Computer/ Plotter größere Gestaltungsfreiheit erlaubte. So habe ich mich in den Folgejahren wieder auf das Beschriften von Fahrzeugen, Schildern und Werbeanlagen konzentriert, jetzt aber kombiniert mit der grafischen Gestaltung von Drucksachen. Und auch das Thema Atari hatte sich erledigt. Nachdem Atari sich aus dem DTP Markt zurückgezogen hatte, bin ich auf Apple umgestiegen, was dem Arbeiten mit dem grafischen Betriebssystem sehr nahe kam.

Mit der Zeit jedoch entwickelte sich eine Routine, die mich nicht mehr so richtig forderte. Und so begann ich meine ersten Folienbilder zu machen. Das war wieder eine große Herausforderung, die Kombination von Technik gepaart mit kreativer Handarbeit. Anfangs hatte ich bekannte Comicfiguren verwendet, kreierte aber schon bald eigene Motive, bevorzugt aus den 50er und 60er Jahren, kombiniert mit meinen eigenen. Mit dieser Technik der ‚Folienserigraphie‘ machte ich dann meine ersten Schritte als Künstler und Illustrator.

 

Wie beurteilst Du die Qualität der aktuellen Zugänge zum Beruf des Illustrators bzw. Grafikdesigners und Arbeitsweisen? War manches früher auch besser?

Loewensenf

Loewensenf

FRÄT:
Mit meinem eigenen Werdegang kann ich das nur schwer beurteilen. Für mich war es immer wieder die Neugier die mich neue Wege hat beschreiten lassen. Auch die gleichzeitige Entwicklung der grafischen Computersysteme kam mir dabei immer wieder zu gute. Ich glaube jedoch das mit der fortschreitenden Digitalisierung, den wachsenden Ansprüchen und der Masse an Informationen die mittlerweile tagtäglich verarbeitet werden müssen, die Anforderungen steigen. Ob es heute ausreicht sich fast ausschließlich autodidaktisch Wissen anzueignen, wage ich zu bezweifeln.

Als Grundlage ist ein Studium, ob als Grafiker oder Illustrator, bestimmt wichtig, es ist aber vielleicht noch wichtiger neugierig zu sein, Leidenschaft zu entwickeln für das was man tut. Und man muss, trotz Computer, üben, üben, üben…

 

Hast Du ein paar Beispiele, wie Du alte und neue Techniken und Technologien versöhnst?

Architektur Krefeld

Architektur Krefeld

FRÄT:
Oh ja. Aber bis sich diese beiden Seiten versöhnt hatten, hat es lange gedauert. Seit 1995, als ich begonnen hatte, mich schwerpunktmäßig mit Illustration zu beschäftigen, musste ich immer wieder abwägen, ob ich mehr handwerklich, sprich mit Pinsel, Feder und Farbe arbeiten sollte, oder mehr mit digitaler Technik. Als ich schließlich ein gutes Gleichgewicht beider Seiten gefunden hatte, lief es sehr gut. Und mit dem Schwinden dieses inneren Zwiespaltes konnte ich viel befreiter arbeiten. Heute gibt es für mich kein Besser oder Schlechter, auch wenn ich heute überwiegend digital arbeite. Der Weg zu einem guten Bild, guten Illustration oder was auch immer, hat zutiefst mit dem handwerklichen Können zu tun.

Wenn sich heute jemand unbedarft an einen Rechner setzt und denkt, er könnte sofort die tollsten Bilder machen, so wird er scheitern. Und das ist, bei allem Fortschritt den ich absolut positiv bewerte, immer noch ein langer Lernprozess, bis es zu einer guten professionellen Arbeit reicht.

 

Du bist unter anderem auch von belgischen Bandes Dessinés und der legendären ‚Ligne claire‘ inspiriert. Wie speisen diese Einflüsse Deine Arbeit?

Skizze Auto

Skizze Auto

FRÄT:
Comics haben mich schon immer geprägt. Ich fand es immer klasse, dass Comics als ‚Schund‘ abgetan wurden, als Trivial-Literatur. Das hat mich erst recht dazu motiviert mich mit Comic zu beschäftigen.

Und je mehr ich mich an den verschiedenen Zeichentechniken versucht hatte, desto intensiver wurde mein Verhältnis zu Comics. Meine besondere Vorliebe galt der ‚Ligne claire‘ der klaren Linie. Der Vater dieses Stils ist ganz bestimmt ‚Hergé‘ mit Tim und Struppi; darauf basiert auch mein eigener Stil. Aber viel spannender fand ich die Renaissance dieses Stils in den 70ern. Joost Swarte prägte den Begriff ‚Nouvelle Ligne Claire‚, die neue klare Linie, die viel realistischer, gegenwartsbezogener war als die Geschichten von Herge.

Ich habe viel ausprobiert, mal hierhin, mal dorthin tendiert. Nur um letztendlich festzustellen, dass nicht nur Stil und Zeichentechnik ein Bild entstehen lassen, sondern auch die innere Haltung zu einem Motiv.

 

Deine Freien Arbeiten empfinde ich teilweise als emotional stark aufgeladen – auch weil Du mit ihnen Kindheitserinnerungen weckst. Erzähl mal was zu den Themen und Sujets!

 

FRÄT:
Das entspringt eben dieser inneren Haltung, oder besser, wie Du es in Deiner Frage formulierst, der teilweise sehr emotionalen Aufladung. Zum Beispiel meine erste Serie von Bildern ‚Draußen gibt es nur Kännchen – Bilder aus dem Wirtschaftswunder, die ich noch als ‚Folienserigraphien‘ hergestellt hatte. Der Serie lag ein sehr emotionales Gefühl zugrunde und ein autobiographischer Hintergrund.

Aus der Erfahrung mit dem Entstehen dieser Serie haben viele Arbeiten mit mir und meinem Gefühl zu bestimmten Motiven zu tun. Nicht missverstehen, das hat jetzt nichts mit Esoterik oder Betroffenheitsmalerei zu tun, eher mit einer Verbundenheit zu den Themen oder Sujets die ich verwende. Bei der Bandbreite meiner Motive die von Autos und Objekten, über Portraits und Architektur bis hin zu Auftragsarbeiten und Kritzeleien reichen, wäre es schon sehr verwunderlich wenn es immer nur um Tiefgründiges gehen würde. Klar, auch das kommt in manchen Arbeiten vor, aber viel mehr, und das hat für mich auch nichts Abwertendes, zeichne, male und illustriere ich dekorative Bilder.

 

… und zu den Produktionsweisen Deiner Multiples…

 

FRÄT:
In den ersten Jahren habe ich klassisch alle Motive zunächst skizziert, dann mit Bleistift ausgearbeitet und mit Pinsel oder Zeichenfeder ‚geinkt‘ sprich mit Tusche Strichzeichnungen gemacht. Diese Strichzeichnungen wurden dann gescannt und schließlich digital koloriert.

Zu der Zeit der ‚Folienserigraphien‘ wurden die Strichzeichnungen vektorisiert, dann Fläche für Fläche aus farbiger Folie geschnitten und anschließen von Hand auf das Motiv übertragen.
Dann gab es eine Zeit, als ich bevorzugt in Acryl gemalt habe, aber auch hier wurden die Motive – wie oben beschrieben – angefertigt und dann mit einem Episkop auf Leinwand projiziert und dann von Hand gemalt. Das hört sich alles nicht nur aufwendig an, das war es auch. Vor allem habe ich mit viel Materialeinsatz gearbeitet, sodass ich einige Jahre in einem Atelier gearbeitet habe, denn das war zeitweise schon arg mit viel ‚Matscherei‘ verbunden.
Auch wenn ich in dieser Phase sehr viel ausprobiert und gelernt habe – unterm Strich war es nicht effektiv, weder von der Arbeitsweise noch finanziell. Aber dazu sind solche Erfahrungen ja da.
Und so hat sich Stück für Stück meine heutige Arbeitsweise herausgebildet. Ich arbeite heute fast ausschließlich digital. Im Grunde habe ich aber nur den analogen Leuchttisch gegen einen digitalen Leuchttisch ausgetauscht. Das erleichtert in vieler Hinsicht das Arbeiten, aber im Grunde sind meine digitalen Arbeiten genauso aufgebaut wie meine analogen Arbeiten. Ich verwende so gut wie keine digitalen Effekte oder Fotos, die ich mit irgendwelchen Filtern zu ‚Comics‘ verfremde, um Sie in meine Bilder einzubauen.

Ein großer Vorteil an dieser Arbeitsweise ist, dass ich mittlerweile mit einem größeren Schreibtisch und einem Arbeitstisch auskomme. Und dank des vielfältigen Angebotes kann ich meine Motive auf die verschiedensten Untergründe als ‚FineArtPrint‘ drucken lassen. Ob Leinwand, Papier, Acryl, Holz, Metall usw. – die Fülle an Materialien ist fast unendlich, und es ist immer wieder spannend zu sehen wie sich die unterschiedlichen Materialien auf das Motiv auswirken.

 

Wie sehen die kommerziellen Frät-Kunden aus?

FRÄT:
Das geht querbeet. Ich habe teilweise namhafte Kunden wie die Kreditinstitute, eine Großdruckerei mit Verlag oder einen großen Autohändler, aber auch kleinere Firmen. Oft kombiniere ich Drucksachen mit eigenen Illustrationen, was ja auch naheliegt, denn durch das große Themenspektrum das mir liegt, kann ich fast immer passend zum Inhalt entsprechende Illustrationen anfertigen. Überhaupt sind zur Zeit Illustrationen sehr beliebt. Das liegt sicher auch daran, dass es in den letzten Jahren eine wahre Bilderflut an Fotos gegeben hat.

Dann habe ich auch viele ‚private Kunden‘ die oft Portraits, Oldtimer, Ihr Haus oder ihre Haustiere illustriert haben möchten.

 

Denkst Du schon über den Ruhestand nach?

 

FRÄT:
Auf keinen Fall, ich brenne immer noch für meine kreative Arbeit. Nun ja, der Zenit ist sicher überschritten. Aber ich finde es immer wieder spannend, neue Sachen auszuprobieren, und es erfüllt mich immer noch wenn mir Werke gut gelingen. Kurzum, ich halte die Höhen und Tiefen gut aus. Zur Zeit arbeite ich mit einer umfangreichen Serie von Krefelder Bauwerken die im Herbst veröffentlicht werden soll, eventuell begleitet von einer Ausstellung.

 

Hörst Du Musik? Was aktuell?

 

FRÄT:
Sehr viel sogar, dabei aber nicht so sehr aktuelle Sachen, viel mehr so Folk und SingerSongwriter. Dank Streaming kann ich mir mein Musikprogramm ja nach Lust und Laune zusammenstellen.

Als musikalische Untermalung kann ich zum Beispiel Bob Dylan gut ertragen, aber auch die alten Heros wie BAP, Element of Crime. Aus nostalgischen Gründen höre ich gerade Udo Lindenbergs ‚Ball Pompös‘, damals meine allererste LP. Letztens habe ich ‚Rodriguez‘ aka ‚Sugarman‘ entdeckt, war mir völlig unbekannt, mit einem tollen Schrammelsound mit Anklängen an die 70er.

 

Verrätst Du uns Deine aktuelle Bettlektüre?

 

FRÄT:
Du wirst es nicht glauben, aber ich habe mir letztens ein Buch gekauft zum Thema ‚Digitale Illustration‘, weil ich immer noch glaube, dass ich was lernen kann, etwas nicht weiß und mir solche Bücher helfen, mein Potenzial weiter auszubauen.

Ansonsten lese ich am liebsten Kurzgeschichten. Zum Einen, weil ich nicht sehr leseaffin bin und in den Kurzgeschichten von Bukowski, Sven Regener oder Hemingway auch nach Ideen und Ansätzen für Motive suche. Das gehört übrigens auch zu meinen Plänen, ein Buch herauszubringen mit ‚realen Illustrationen‘ zu Kurzgeschichten, Prosa oder Ähnlichem.

 

Bist Du in der KSK? Diese Frage interessiert viele der jüngeren DB- Leser.

Hast Du eine Lebensversicherung?

 

FRÄT:
Tja, ein leidiges Thema. In den frühen Jahren hatte ich auch mal so was wie eine Lebensversicherung bzw. Altersvorsorge abgeschlossen. Die den Umständen geschuldet irgendwann aufgelöst wurde. Durch zeitweise Festanstellung habe ich zumindest eine gewisse Grundsicherung erarbeitet, die aber nicht so üppig sein wird.

Es ist auf jeden Fall ein Thema dem man sich so früh wie möglich widmen sollte.

Eine gute Entscheidung war es für mich, dass ich bei der KSK (Künstlersozialkasse) untergekommen bin. Die Beiträge sind wirklich günstig, man ist zumindest krankenversichert, und es kommt ein wenig für die Rentenversicherung rein.

Allerdings macht es einem die KSK nicht leicht, da rein zu kommen. Da mein Schwerpunkt auf künstlerischer Arbeit ausgerichtet ist, wurde ich mit einer Vita aus künstlerischer Arbeit, Ausstellungen und einem gewissen Grundeinkommen angenommen.

Ich hab jedoch von einigen Kollegen gehört, dass es einem die KSK manchmal schon sehr schwer machen kann. Gerade für Berufseinsteiger, die eben noch keine ausreichenden Nachweise haben, ist es schwer.

Gut ist es, wenn man der AGD (Allianz deutscher Designer) oder IO (Illustratoren Organisation e.V.) beitritt. Da kann man sich mit Sicherheit einige Tipps und Hilfen holen und Studenten oder Berufseinsteiger bekommen günstige Beiträge.

Und vielleicht noch ein Tipp, bei der Kalkulation des eigenen Stundensatzes, sollte man nicht nur an die naheliegenden Kosten wie Miete, Essen, Material usw. denken, denn es gibt noch eine Menge an Dingen die die monatlichen Kosten ausmachen. Wenn man seine Arbeit zu billig anbietet kommt man schlecht aus dieser Abwärtsschraube heraus. Ich habe auch lange gebraucht um ein einigermaßen angemessenes Honorar für meine Arbeiten zu bekommen.

 

 

 

*„Das Einzige, was ich in meinem Leben bereue, ist keine Comics gezeichnet zu haben.“

 

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