Starbucks Logo 2011

Normalerweise beginnen wir keinen Beitrag mit einer eindeutigen Bewertung der vorliegenden Arbeit. In diesem Fall ist das aber mehr als richtig, denn die durchaus gefällige Gestaltung des neuen Starbuck-Logos, das am Mittwoch vorgestellt wurde, könnte in der Tat darüber hinwegtäuschen, dass der Kaffeehausgigant mit der Reduzierung seines Firmenlogos auf einen gefährlichen Weg begibt.

Starbucks ist und bleibt Starbucks: Für viele der Inbegriff von brauchbarem Kaffee weltweit. Das neue Logo der Kette verzichtet so auch vollumfänglich auf die Wortmarke und erläuternde Zusätze. Das Unternehmen ist wohl der Meinung, dass Starbucks eben für Starbucks steht – und mehr braucht es nicht. Starbucks-Chef Howard Schultz bei der Präsentation des neuen Logos:

Wir haben die Meerjungfrau aus ihrem Ring befreit, das gibt uns die Freiheit und Flexibilität, auch über Kaffee hinaus zu denken.

Doch der Schritt, allein mit der hausfarbengrünen Sirene, dem weiblichen Fabelwesen der griechischen Mythologie, das Starbucks seit Jahrzehnten im Logo trägt, ein Markenbranding transportieren zu können, könnte sich als fataler Trugschluss erweisen. Sirenen werden immerhin bereits seit Jahrhunderten vor Christus abgebildet – das alleine dürfte wohl nicht genügen, um Kundschaft zu locken.

Starbucks Becher

Starbucks Becher, Quelle: Starbucks.com
Zum Vergrößern bitte anklicken

Kaffeebecher galten und gelten zu recht als das stärkste Werbemittel von Coffee-To-Go-Genießern auf der ganzen Welt. Von Einkaufstüten und -taschen mal abgesehen trägt man sonst wohl kaum so selbstverständlich Werbung über die Straße, wie in den bekannten Pappbechern. Nicht selten kommt es vor, dass Passanten mit solch vielversprechenden Bechern in der Hand die Lust auf ein Heißgetränk erst wecken. Ob man nun allein anhand der Sirene auf die Idee kommt, Starbucks stecke hinter dem dampfenden Becher, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Das neue Signet hat was, ist minimalistisch, reduziert und offener als sein Vorgänger. Doch fehlt ihm auch Halt – und der doch so notwenige Wiedererkennungseffekt. Warum nur wurde nach 40 Jahren Logobeständigkeit nun vollständig auf den Schriftzug verzichtet? Die Erklärung, Starbucks sei mehr als Kaffee, ist eine Erläuterung die auf den Claim im Fuß des Kreises zutreffend ist, doch nicht auf die Wortmarke des Unternehmens.

Starbucks Logos seit 1971

Starbucks Logos seit 1971

Der richtige Weg wäre wohl gewesen, das Logo aus den 70ern wieder aufzugreifen, behutsam an das Jahr 2011 anzupassen und damit der Tradition Vorschub zu leisten. Das dies auch keine ausschließlich europäische Sichtweise ist belegt wohl die zum Teil harsche Kritik im Starbucks-Blog.

Auf »STARBUCKS« zu verzichten ist sicherlich mutig und bei etablierten Coffee-Shop-Nutzern vielleicht auch unkritisch. Schwieriger wird es, neue Kundenkreise und -gebiete anzusprechen. Wir werden sehen.

Zur sehenswerten starbucks.com
Zur überarbeitungswürdigen starbucks.de