Vor ein paar Tagen haben wir die Gewinner des diesjährigen ADC Gipfels in Frankfurt ( vom 18. Mai 2010) vorgestellt, darunter auch den Gold-Gewinner Serviceplan mit der Arbeit »ProContra«. Nachdem ich ein Video der Arbeit entdeckt habe, lässt mich das Werk nicht mehr los, weshalb ich heute noch einmal näher darauf eingehen möchte.

Oftmals glauben Werbetreibende, sie wären Künstler – und nicht nur einmal hat über die Frage gesprochen, ob Design auch Kunst sein darf ( vom 24. Juni 2009). Doch Werbung kann im Grunde nur nebensächlich Kunst sein, dient sie doch einem klar definiertem Zweck: Eine Ware der Käuferschaft nahe zu bringen.

Hin und wieder aber gelingt es Werbenden dann doch eher Kunst als Werbung zu produzieren, so jedenfalls nehme ich die Arbeit der Agentur Serviceplan wahr, die den Namen der ausführenden Designer eher verdient hätte, als den der Agentur. Zumindest hätte ich es den Schöpfern gegönnt. Denn diese Arbeit hätte doch in jedem Fall einen festen Platz in einem Museum für moderne Kunst verdient, oder?

Aufmerksamkeit für die VISUAL LEADER Ausstellung der Lead Awards schaffen – die wichtigste Ausstellung für Fotografie und Printmedien in Deutschland. Die Besucher sollten aufgefordert werden, bei Betrachtung der Exponate ihre Meinungen zu hinterfragen, verschiedene Standpunkte einzunehmen. Denn wenn es ein PRO gibt, gibt es auch immer ein CONTRA.

144 Kugeln, an der Decke in scheinbar chaotischer Anordnung hängend, damit beginnt der visuelle Eindruck der Installation. Betrachtet man nun die Kugeln von zwei fest definierten Standorten, verwandelt sich das Chaos in eine Botschaft: Von einem Standpunkt »Pro« zu dem anderen Standpunkt »Contra«.

So fordert die Arbeit dazu auf, immer wieder seinen Standpunkt zu überdenken – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Arbeit, die meiner Ansicht nach einen festen Platz im New Yorker MoMA verdient hätte.

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