Was braucht die Welt?

Der Designdenker und Grafik-Designer Erwin K. Bauer aus Österreich fragt sich und uns, ob Design die Welt verbessern kann und welche Verantwortung Grafiker für die Botschaften haben, die sie visualisieren. Nun ruft er zum Wettbewerb auf. Gestalter aller Art sind aufgerufen, ihre Ideen dazu zu visualisieren und einzureichen. Die besten Arbeiten werden im Freiraum der „Presse am Sonntag“ abgedruckt.

Hintergrund

In den Wirtschaftswunderjahren der 60er Jahre schien der Glaube an grenzenlosen Konsum unerschüttert. Doch 1964 verfassten 22 bedeutende Londoner Grafik Designer um Ken Garland das wegweisende Manifest „First things first“. Hundefutter, Waschpulver und Kreditkarten mit effizientem Design zu bewerben sei nicht genug, soziale Verantwortung müsse im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen. Statt dem Einerlei einträglicher Werbejobs solle ein Umdenken beginnen.

Außer einem kurzen Aufhorchen in der Designerszene passierte allerdings nicht viel. Die kritische Energie verpuffte im lukrativen Tagesgeschäft mit der Werbewirtschaft. Steigende Absatzzahlen durch perfekte Zielgruppenadressierung und die Stilisierung der Marken als neue Leitidole unserer Konsumgesellschaft geben der Entwicklung scheinbar Recht.

Jetzt scheint der Höhepunkt überschritten, »die Krise« bietet, was kaum für möglich gehalten wurde: Eine Atempause lang stellt sich erneut die Frage, ob diese Aufträge tatsächlich die einzige Aufgabe von Graphik Designern sind. Superstars wie Stefan Sagmeister fragen sich schon seit einiger Zeit „Was braucht die Welt wirklich?“

Sagmeister erfindet eine Roadshow mit aufblasbaren Infografiken, wo er die Rüstungsausgaben den Bildungsinvestitionen der USA gegenüberstellt. Seit Jahren tourt der Action-Bus durch das Land, um für ein anderes Bewusstsein und Gelder für eine sinnvollere Zukunft zu werben.

Viele von uns spüren dieses tiefe Unbehagen, initiieren eigene Projekte und suchen die Befreiung aus der verführerischen Umarmung von Marketing und Werbung. In unserer globalen Welt liegt eine der großen Herausforderungen darin, Kommunikationsbarrieren zu minimieren und Verständnis zu maximieren. Unsere Aufgabe sehen wir darin, brisante soziale, politische und ökologische Zusammenhänge aufzuzeigen und klarer zu visualisieren.

Wir sitzen an der Schnittstelle, wo Fakten und Strukturen in verständliche Botschaften verwandelt werden und entscheiden gezielt mit, was sichtbar und erlebbar wird. „Eines nach dem anderen“ lautet der Titel des Manifests von 1964. Heute gilt es, eines im anderen zu tun: denn in jedem Auftrag kann eine dieser gesellschaftsrelevanten Aufgaben stecken.

Der Wettbewerb

»Was braucht die Welt« ist ein Aufruf an alle gesellschaftlich verantwortungsvoll denkenden und handelnden DesignernInnen, ihre Anliegen und Ideen visuell zu formulieren: Auf Wichtiges aufmerksam machen, zum Nachdenken anzuregen, Stellung zu beziehen und Lösungs-Ansätze aufzuzeigen.

Einreichungen bis 30.4.2009 an ideen@wasbrauchtdiewelt.net

Format: 263 x 338 mm, Auflösung: 300 dpi

Alle Beiträge werden auf der Website des Wettbewerbs und im Forum Mozartplatz in einer Ausstellung (Eröffnung 14.5.) präsentiert, dazu erscheint eine Publikation. Die von einer Jury ausgewählten besten Arbeiten werden zusätzlich in der Sonntagsausgabe der österreichischen Tageszeitung »Die Presse« ganzseitig publiziert.

Mit der Einsendung des Beitrages erklären sich die Urheber damit einverstanden, dass ihre Arbeit auf dieser Website, bei der Ausstellung im Forum Mozartplatz und im Auszeichnungsfall in der Presse am Sonntag publiziert wird. Selbstverständlich werden die jeweiligen Gestalter persönlich genannt.

(Text in Teilen von Erwin K. Bauer)

Links

Website zur Aktion Was braucht die Welt?