Die Sparkasse persifliert mit ihrem neuen Werbefilm die Jogger-Spots der Commerzbank und zahlt es so den Kollegen mit gleicher Münze heim: Denn erst vor wenigen Wochen hatte sich die Commerzbank über die Schließung von Sparkassen-Fillialen „lustig“ gemacht. So sehens- und lohnenswert das für manch einen (und für die Werber) ist – man kann sich hier schon fragen, wen das wirklich interessiert und was das mit der Realität zu tun hat.

0815-Bank-147333-detailp.jpg

„Braucht eine Bank Kunden, die bei ihrem Geld mitreden wollen?“ Lohmann weiß die Antwort (Quelle Jung von Matt)

Hin und her. Und her und hin…

Seit geraumer Zeit schicken sich die Bänker von den Sparkassen und der Commerzbank „Grüße“ per TV- und Social Media-Spots zu. Dabei geht es gar nicht mal um die Frage, wer angefangen hat (was man intuitiv denken könnte): Denn die Commerzbank wirft der etablierten Konkurrenz vor, an der Börse spekulative Eigengeschäfte zu betreiben und reihenweise Filialen zu schließen. Die Sparkasse haut im Gegenzug der Commerzbank fehlende Kundennähe um die Ohren und behauptet, sie baue mit dem Geld der Kunden den höchsten Turm (im Frankfurter Bankenviertel), um auf diese herabzublicken. Es ist damit zu rechnen, dass die Antwort folgt.

Commerzbank-145882

Das letzte Angebot: Der Sparkassen-Mitarbeiter erklärt den Kunden, dass sich Fililalen nicht lohnen (Quelle: Commerzbank)

Wert und Wahrheit der Banker-Spots

Ein Blick hinter die Kulissen der amüsanten Filme voller Häme und Zynismus macht nachdenklich: So ist es beispielsweise so, dass auch die Commerzbank von 2008 bis 2009 die Zahl der Geschäftsstellen von 2110 auf 1422 dezimierte. Darüber hinaus stellt sich sich die Commerzbank (die während der Finanzkrise die höchsten Kapitalhilfen erhalten hatte) als anständige Bank dar, die spekulative Geschäfte aus Fairnessgründen eingestellt habe. Tatsächlich aber (so heißt es in Bankerkreisen) habe man diese wohl eher wegen des fehlendes Erfolgs quittiert.

Di-Commerzba-

London calling: Im Investmentbanker-Spot verspricht die Commerzbank, in der britischen Hauptstadt nur „gute“ Investmentgeschäfte zu tätigen (Quelle: Commerzbank)

Was zählt – und wer zahlt?

Abseits der wirklich kreativen Einfälle der beteiligten Agenturen (die auch „nur“ ihren Job machen) muss man die Streit(Geld)-Hähne fragen, was ihnen wirklich wichtig ist, für wen sie das alles eigentlich machen und wer das Ganze am Ende zahlt. Denn es hat schon ein bisschen den Anschein, als haben sich besonders Commerzbank und Sparkasse ineinander verbissen – und merken gar nicht, wie ihre Keilerei von außen wirkt: ziemlich peinlich. So wundert es nicht, dass viele Kunden „zumachen“ und die Geldinstitute nicht mehr wirklich ernst nehmen. Die beiden Banken sollten vielleicht mal Bilanz ziehen und Claims wie „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse“ oder „Die Bank an Ihrer Seite“ (im positiven Sinne) wörtlich nehmen. Gegenteilige Beispiele gibt es bislang leider noch zu viele. Und bis dahin sind solche Filme nicht mehr als ein schöner Schein.

Den neuen Sparkassen-Spot gibt es hier zu sehen: