Ich bin ja gar kein Freund von derart langen Überschriften, in diesem Fall war es aber absolut angebracht. Denn ein paar Dinge sollten von Anfang an klar sein: Das entsetzliche Poster ist nur für Berlin gültig und auch nur im Rahmen des Eröffnungsspieles, am Sonntag in einer Woche um 18:00 Uhr im Berliner Olympiastadion, gültig. Entsetzlich ist es darüber hinaus nicht, dass Frauen Fußball spielen, auch wenn das sicherlich viele anders sehen, sondern die Symbolik, die dieses Plakat um Besten gibt. Denn in der Tat könnte man meinen, dass es jemand entworfen hat, der dem Frauenfußball nicht gerade wohl gesonnen gegenüber steht.

Vom 26. Juni bis 17. Juli 2011 findet die FIFA Frauenweltmeisterschaft 2011 in 9 Stadien unseres Landes statt. Unsere Nationalspielerinnen möchten dabei ihren Titel von 2007 verteidigen – und werden hierfür sicherlich alle Unterstützung brauchen. Das Eröffnungsspiel gegen Kanada wird am 26. Juni angepfiffen und die dazugehörigen Poster sind nun seit wenigen Tagen an Plakatflächen der Hauptstadt zu finden. Mit dem Arbeitstitel »Ecke mit Weitblick« hat das Designbüro Fuenfwerken, das seit 2002 auch in der Hauptstadt ansässig ist, das Poster für die Eröffnung entworfen.

Protagonisten sind eine weibliche Fussballspielerin und das Berliner Wahrzeichen schlechthin: Der Berliner Bär, der ebenfalls als Akteur auf dem Platz positioniert ist. Und hier eben liegt das Desaster, denn der Bär wirkt alles andere als »amused« über die Fussballspielerin. Einerseits könnte man die historisch korrekte Haltung des Bären im visuellen Zusammenhang als Abwehrhaltung deuten, die zum Ausdruck bringen möchte, dass die Frau doch bitte, bitte, bitte auf gar keinen Fall den Ball spielen solle. Andererseits liegt auch die Interpretation nahe, dass die Fussballerin den Bären gerne aggressiv, mit Vollspann traktieren möchte. Kein Wunder also, dass er ein paar Schritte zurück taumelt und abwehrend die Tatzen hebt!

Neben diesen doch eher unangenehmen Assoziationen ist die farbliche Gestaltung überaus eintönig und die Lesbarkeit der weißen Schrift auf grünem Gras leider sehr eingeschränkt. Scheinbar war selbst der groß angelegte Wettbewerb für dieses Plakat nicht hilfreich genug, ein passendes Motiv zu finden. Die Grundidee, ein reduziertes Plakat zu entwerfen, ist sicherlich nicht abzulehnen. Doch die handwerkliche Umsetzung und vor allem die Symbolik ist schrecklich.

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